Einer meiner größten Erfolge? Kein Titel. Kein Preis. Eine Entscheidung: mein Umzug nach Hamburg.
Warum, fragst du dich jetzt vielleicht. Ganz einfach – ich habe mich nicht von einem Job leiten lassen, sondern mich selbst gefragt: Wo will ich eigentlich leben?
Nach elf Jahren an einem Ort, an dem ich mich eher mäßig wohlgefühlt habe (sorry to say, Hessen), wurde es Zeit, mir diese Frage zu stellen.
Mein erster Job im Norden? Schlecht bezahlt und wie sich herausstellen sollte, ein Griff ins Klo. Trotzdem sehe ich diesen Schritt nicht als Scheitern – sondern als Erfolg.
Damals hat sich das erstmal ganz anders angefühlt.
Heute fällt es mir leicht, mir das vor Augen zu halten – an sonnigen Tagen auf der Alster, mit dem SUP unter den Füßen und einem Lächeln im Gesicht.
Was ist also Erfolg – wirklich? Und wer entscheidet das eigentlich?
Der Erfolgsmythos, den wir alle kennen
Im Sport ist die Frage, was Erfolg ist, meist schnell beantwortet: Gewinnen. Höher. Schneller. Weiter.
Und im Leben?
Beliebter? Schöner? Reicher?
Wenn wir an erfolgreiche Menschen denken, haben wir da nicht alle mal das Bild von Villa, Yacht und Rolex vor unserem inneren Auge?
Also folgen wir dem Hustle. Die Karriereleiter hoch.
Vielleicht kennst du ja auch diese selbsternannten Erfolgscoaches, die dir verraten, wie du möglichst schnell deine erste Million machen kannst.
Geld, Status, Prestige – Social Media macht’s uns vor.
Wenn ich Instagram öffne, werde ich überschüttet von Tipps, wie mein Haar geschmeidiger, meine Haut reiner und mein Körper straffer wird.
Ich sehe Bilder von optimierten Körpern, traumhaften Reisen und stylischen Meal-Preps. Und dann kommt der leise Zweifel: Bin ich erfolgreich genug?
Die Antwort kommt sofort: „Du musst nur dein Mindset shiften und der Erfolg kommt von selbst.“
Selbstoptimierung bis du dich selbst nicht mehr spürst.
Ist das wirklich der Weg, den wir gehen wollen? Ich sage: Es geht auch anders!
Wenn Erfolg leiser wird – aber kraftvoller
Erfolg bedeutet für mich zufrieden sein. Was das heißt? Das definiert sicher jede:r anders. Für mich ist es das:
Ich möchte ein Leben leben, das meinen Werten entspricht.
An einem Ort, an dem ich mich wohlfühle.
Mit Menschen, die mich wertschätzen.
Ich möchte etwas Sinnvolles tun.
Menschen unterstützen, die sich von mir begleiten lassen.
Sie inspirieren, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Ich möchte mein eigener Taktgeber sein.
Auf meinen Körper hören, wenn er bewegt werden will.
Und wenn er Ruhe braucht.
Kurz:
Ein Leben im Einklang mit mir selbst.
Da dürfte schnell klar werden, warum ich den Weg in die Selbstständigkeit gemacht habe.
Natürlich mag ich auch mal eine schöne Reise machen, bei der ich nicht aufs Geld gucken muss.
Aber nur solange, wie sie nicht die Entschädigung für das Hamsterrad ist, in dem ich mich den Rest des Jahres befinde.
Also vielleicht ist es wirklich gut, sein „Mindset“ (ein Wort, das so abgegriffen ist, das ich es gern vermeide) zu ändern. Aber eben ganz anders.
Erfolg ohne Beweise: Was du dir selbst erlauben darfst
Vielleicht hast auch du große Ziele. Möchtest was erreichen. Vielleicht Karriere machen. Und das ist völlig okay.
Von Zeit zu Zeit kann es jedoch sinnvoll sein, die eigenen Ziele zu prüfen.
Sind sie wirklich das, was du willst? Oder jagst du einem Bild von Erfolg nach, das ein anderer für dich gezeichnet hat?
Bist du erfolgreich, wenn du ständig funktionierst, um deine Ziele zu erreichen – aber dich selbst dabei immer wieder vernachlässigst?
Was macht dich wirklich glücklich: die Dinge, die du besitzt oder die Menschen, mit denen du deine Zeit verbringst?
Welche Entscheidung würdest du treffen, wenn du niemandem etwas beweisen müsstest?
Wenn du häufiger das Gefühl hast, auf der Strecke zu bleiben oder im Alltag in einer Aufgabenflut ertrinkst – dann lohnt es sich, hinzusehen.
Wie sich dein Leben verändert, wenn du Erfolg neu definierst
Je klarer du dir über deine eigenen Werte und Ziele bist, desto mehr kommst du wieder bei dir selbst an.
Es fällt dir leichter zu priorisieren, zu fokussieren – und auch Dinge auszusortieren, die nicht mehr passen.
Du setzt klarere Grenzen – auch gegen äußere Erwartungen.
Du nimmst das Steuer wieder selbst in die Hand, statt fremdbestimmt durch den Alltag zu hetzen.
Deine Energie kommt durch innere Ruhe statt durch äußeren Applaus. Energie für das, was dir wirklich wichtig ist.
Dein Leben, deine Regeln – dein Erfolg
Erfolg ist nicht laut. Erfolg ist nicht das, was du auf Instagram postest.
Erfolg ist das Gefühl, angekommen zu sein – bei dir selbst.
Und du darfst entscheiden, was das für dich bedeutet.
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